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Die automobile Real­itäts­erweiterung

Die automobile Real­itäts­erweiterung

Mit holoride wird in ausgewählten Audi Modellen eine neue immersive Entertainmentwelt erlebbar. Ein Besuch bei den Gründern und Entwicklern und ein Blick in die Entstehungsgeschichte einer Hightech-Idee.

Text: Patrick Morda – Foto: Dirk Bruniecki, holoride - Lesezeit: 5 min

Die Virtual-Reality-Brille, die Nils Wollny, CEO und einer von drei Gründern der holoride GmbH, trägt, symbolisiert das In-Car-Entertainment der Zukunft1.

Die Virtual-Reality-Brille, die Nils Wollny, CEO und einer von drei Gründern der holoride GmbH, trägt, symbolisiert das In-Car-Entertainment der Zukunft1.

Von außen deutet nicht viel darauf hin, dass in dem Gebäude in der Münchner Maxvorstadt ein Stück digitale Revolution erdacht und gestaltet wird. In der fünften Etage eines recht funktional wirkenden Bürogebäudes hat die holoride GmbH ihren Sitz, arbeiten rund 60 „holorider“ daran, immersives Entertainment in Fahrzeuge zu implementieren, und hat Nils Wollny, einer der Gründer, sein Büro.

In dem ist er aber eigentlich nur selten zu finden, zu intensiv, zu dynamisch ist die Phase, in der sich das Tech-Start-up aktuell befindet. Der 40-Jährige ist viel und oft unterwegs, sei es in der Welt oder zwischen Schreibtischen und Computern im Austausch mit seinen Kollegen. Nicht selten trägt er dabei eine Virtual-Reality-Brille, um einzutauchen in die Welt, die er und sein Team Mitfahrenden in Fahrzeugen eröffnen will. „Studien zeigen, dass Menschen weltweit zusammengenommen rund 400 Milliarden Stunden pro Jahr im Auto verbringen. Wenn man nur einen Bruchteil der Zeit mit unserem Angebot sinnvoll nutzen könnte, wäre schon viel erreicht“, gibt er Einblick in einen Teil der Unternehmensmission.

In bestimmten Audi Modellen und Märkten können Passagiere auf dem Rücksitz ab November mithilfe der VR-Brille Filme, Videospiele und interaktive Inhalte immersiv erleben1. Dabei werden die Sinne so intensiv angesprochen, dass die virtuelle Welt als real wahrgenommen wird – das steckt letztlich hinter dem Begriff „Immersion“. Dazu nutzt holoride, mit dem Fahrzeugsystem verbunden, die Bewegungsdaten, lässt Beschleunigung, Richtungswechsel und Bremsverhalten des Fahrzeugs in das VR-Erlebnis einfließen. Elastic Content lautet der neu geschaffene Terminus, den man über die VR-Brille aufnimmt. Dass Audi dabei eine entscheidende Rolle spielt, liegt auch in der Vita von Nils Wollny begründet.

„Cloudbreakers“ heißt eines der Spiele, das man aktuell mit der holoride-Technologie spielen kann. Es geht um Geschicklichkeit und Reaktionsschnelligkeit.

Nils Wollny hat eine lange Vergangenheit mit Audi. Seine Diplomarbeit hat er in Ingolstadt geschrieben, war später Leiter der Abteilung „Digital Business“.

„Cloudbreakers“ heißt eines der Spiele, das man aktuell mit der holoride-Technologie spielen kann. Es geht um Geschicklichkeit und Reaktionsschnelligkeit.

Nils Wollny hat eine lange Vergangenheit mit Audi. Seine Diplomarbeit hat er in Ingolstadt geschrieben, war später Leiter der Abteilung „Digital Business“.

Die Geschichte von holoride beginnt in den frühen 2000er-Jahren – wenn auch indirekt. „Auto und Entertainment“, sagt Wollny rückblickend, „haben mich schon immer fasziniert und getrieben.“ Seine Diplomarbeit schrieb er damals für und bei Audi. „Ich habe sie unter den Titel ,Metrotainment‘, also Entertainment in Metropolen, gestellt. Es ging um interaktive Erlebnisformate im urbanen Raum und um die Frage, wie man eine Marke wie Audi dort inszenieren kann.“ Zuvor hat er rund ein Jahr im Rahmen eines Praktikums für den Hersteller in Los Angeles verbracht. Seitdem haben sich die beruflichen Wege von Nils Wollny und Audi immer wieder gekreuzt. Nach dem Diplom geht Wollny zwar zunächst in die Hamburger Agenturwelt, 2015 dann aber der Wechsel nach Ingolstadt als Leiter „Digital Business“.

Über eine solche VR-Brille taucht man in die immersive Welt von holoride ein. Über Bluetooth mit dem Fahrzeug vernetzt, nutzt die Technologie dessen Bewegungsdaten.Wacholderbeeren, die Caminada in seiner Küche verwendet, pflückt er vom Baum neben dem Restaurant.

Über eine solche VR-Brille taucht man in die immersive Welt von holoride ein. Über Bluetooth mit dem Fahrzeug vernetzt, nutzt die Technologie dessen Bewegungsdaten.Wacholderbeeren, die Caminada in seiner Küche verwendet, pflückt er vom Baum neben dem Restaurant.

Weltweit zusammen­­­genommen, verbringen Menschen im Jahr rund 400 Milliarden Stunden im Auto.
Nils Wollny

„Ich habe dann einen internen Vortrag darüber gehalten, wie sich ein Automobilhersteller für die Zukunft aufstellen sollte, um auch dann noch Teil der Wertschöpfungskette zu bleiben, wenn eines möglichen Tages alle Fahrzeuge automatisiert fahren.“ Dabei rückt er den Fokus in Richtung In-Car-Entertainment. Schnell kommt er mit Daniel Profendiner und Marcus Kühne in Kontakt, die beide ebenfalls, wenn auch mit unterschiedlichen Ansätzen, am gleichen großen Thema für Audi tüfteln. Erst die Kombination der unterschiedlichen Ansätze aber habe ein stimmiges Bild ergeben. „Da haben sich Ingenieurs- und Businesskunst getroffen“, fasst Wollny den initialen Prozess zusammen. „Wir drei haben dann zunächst einen Prototyp aufgebaut.“ Heute besteht das holoride-System aus der VR-Brille, einem Controller und funktioniert über Bluetooth – im Fahrzeug nimmt man es kaum wahr. Damals, 2016, füllte das nötige Equipment einen kompletten Kofferraum. Anfangs haperte es an Rechnerleistung, die Synchronisierung zwischen Bewegungen des Autos und dem Erlebnis im virtuellen Raum war nicht perfekt, die VR-Brillen technisch noch nicht da, wo sie heute sind. „Aber wir hatten alle drei das Gefühl, dass da wahnsinnig viel drinstecken würde. Und uns wurde klar, dass wir mit unserer Idee in die USA gehen müssten, um die großen Gaming- und Entertainment-Player anzusprechen.“

Automobil und Entertainment sind zentrale Themen im Leben des Nils Wollny. „Motor Verse“, eine Anspielung auf das Metaverse, bringt das nachdrücklich zum Ausdruck.

Steuern kann man die holoride-Inhalte über einen Controller, wie man ihn von Spielkonsolen kennt. Die Diskussion um den, im Sinne von Haptik und Gameplay, bestmöglichen war intensiv.

Automobil und Entertainment sind zentrale Themen im Leben des Nils Wollny. „Motor Verse“, eine Anspielung auf das Metaverse, bringt das nachdrücklich zum Ausdruck.

Steuern kann man die holoride-Inhalte über einen Controller, wie man ihn von Spielkonsolen kennt. Die Diskussion um den, im Sinne von Haptik und Gameplay, bestmöglichen war intensiv.

Schnell erkennt man dort, dass sich mit einer Technologie wie holoride aus dem Fahrzeug ein neuer Raum für Entertainment machen ließe. Genauso schnell wird klar, dass aus der Sicht eines Medienkonzerns „holoride offen für alle Hersteller gedacht werden müsste, um wirklich erfolgreich und im besten Sinne für die Konsumentinnen und Konsumenten ausgelegt zu sein“, erklärt Wollny. 2018 erfolgt die Gründung der holoride GmbH durch Wollny, Kühne, Profendiner und Audi. Die Vision: ein offenes Technologie-Start-up. „Ich bin heute noch sehr dankbar, weil ich glaube, dass es durchaus ungewöhnlich für einen Automobilhersteller ist, loszulassen und zu sagen, dass es mehr Sinn macht, einen kleineren Teil von etwas Großem zu haben als einen großen Teil von etwas Kleinem.“ Auf der Hightech-Messe CES 2019 in Las Vegas erfolgt die erste große Präsentation vor breitem Publikum.

Groß genug sind die Pläne allemal, die holoride verfolgt: „Adding thrill to every ride“ mit der Betonung auf „every“ lautet die Firmenmission. Die eigene Kryptowährung „RIDE“ ist auch schon ersonnen, mit der man zukünftig, das holoride-Universum einmal betreten, Add-ons und Upgrades aus dem Auto heraus kaufen kann. Auf dem Nummernschild des firmeneigenen Audi e-tron Sportback, in den Nils Wollny einsteigt, um den nächsten Termin wahrzunehmen, steht nicht umsonst XR – für Extended Reality. Das immersive holoride-Universum, da ist man sich in dem unscheinbaren Bürogebäude in der Maxvorstadt sicher, dehnt sich immer weiter aus.

Ein zweites Spiel, das aktuell für das holoride-System verfügbar ist, heißt „Beatrider“. In Zukunft sind weitere Spiele und Anwendungen geplant.

Das holoride-System besteht aus der VR-Brille, einem Controller und funktioniert über Bluetooth –aber erst im fahrenden Auto kommt das Potenzial richtig zur Geltung.

Ein zweites Spiel, das aktuell für das holoride-System verfügbar ist, heißt „Beatrider“. In Zukunft sind weitere Spiele und Anwendungen geplant.

Das holoride-System besteht aus der VR-Brille, einem Controller und funktioniert über Bluetooth –aber erst im fahrenden Auto kommt das Potenzial richtig zur Geltung.

Elektrisierend bis ins Detail

Erleben Sie die holoride-Technologie in den neuen Audi Q8 e-tron Modellen. Die überzeugen zudem mit größerer Batteriekapazität, höherer Ladeleistung und fahren mit einer Batterieladung weiter, als je zuvor.

Stromverbrauch kombiniert2: 20,26-25,58 kWh/100 km (WLTP) CO₂-Emissionen2: 0 g/km (WLTP)

Für das Fahrzeug liegen nur Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht nach NEFZ vor

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  1. Bestandteil von Audi connect Navigation & Infotainment (IT3). Der Betrieb des holoride-Angebots ist auf die zweite Sitzreihe beschränkt. Die Nutzung der 3D-Virtual-Reality-Brille während der Fahrt: - ist ausschließlich für Personen der zweiten Sitzreihe auf den seitlichen Sitzpositionen zugelassen - ist für Personen über 1,5 Meter Körpergröße erlaubt - ist nur erlaubt, wenn die Person, die die 3D-Virtual-Reality-Brille nutzt, mit ihrem vollständig ausgestreckten Arm (inklusive gestreckter Finger) kein vor ihr befindliches Objekt (z. B. hintere Fläche des Vordersitzes) erreichen kann - ist nur erlaubt, wenn die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen (z. B. Haltevorrichtung) an der 3D-Virtual-Reality-Brille angebracht sind Für maximale Sicherheit bitten wir Passagiere, sich vor Fahrtbeginn anzuschnallen und den Sicherungsriemen des Headsets am Gurt zu befestigen. Nehmen Sie bei der Benutzung des Controllers eine ergonomische Handhaltung ein und sichern Sie den Controller durch die Handschlaufe. Weitere Informationen zum holoride-System finden Sie unter www.holoride.com.
  2. Die angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte wurden nach den gesetzlich vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Am 1. Januar 2022 hat der WLTP-Prüfzyklus den NEFZ-Prüfzyklus vollständig ersetzt, sodass für nach diesem Datum neu typgenehmigte Fahrzeuge keine NEFZ-Werte vorliegen. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen. Zusatzausstattungen und Zubehör (Anbauteile, Reifenformat usw.) können relevante Fahrzeugparameter, wie z. B. Gewicht, Rollwiderstand und Aerodynamik verändern und neben Witterungs- und Verkehrsbedingungen sowie dem individuellen Fahrverhalten den Kraftstoffverbrauch, den Stromverbrauch, die CO₂-Emissionen und die Fahrleistungswerte eines Fahrzeugs beeinflussen. Wegen der realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen Kraftstoffverbrauchs- und CO₂-Emissionswerte in vielen Fällen höher als die nach dem NEFZ gemessenen. Dadurch können sich seit dem 1. September 2018 bei der Fahrzeugbesteuerung entsprechende Änderungen ergeben. Weitere Informationen zu den Unterschieden zwischen WLTP und NEFZ finden Sie unter www.audi.at/wltp.