Text: Patrick Morda - Foto: Tobias Sagmeister, AUDI AG – Lesezeit: 4 min
Sascha Heyde und Wolf Seebers haben schon viele Audi Modelle gestaltet. Die der neuen Audi A6 e-tron Familie, bestehend aus Avant und Sportback, sagen die Exterieur-Designer, waren aber auch für sie eine ganz besondere Aufgabe. Die beiden haben maßgeblich an der Verwirklichung der ersten vollelektrischen Modelle mit Flachbodenkonzept von Audi mitgewirkt. Das mag zunächst technokratisch klingen. Aber gerade der neue Audi A6 Avant e-tron steht für eine höchst emotionale Verbindung von Tradition und einer neuen gestalterischen Interpretation von Dynamik, Eleganz und Progressivität.
Sascha, Wolf, zum Einstieg: Wie würdet ihr die Design-Genese des neuen Audi A6 Avant e-tron zusammenfassen? Sascha Heyde: Wir wollten eine sehr monolithische Gestalt erzeugen, die fast skulptural anmutet. Gleichzeitig sollten die etablierten Audi Gene wie etwa die modellierten quattro Muskeln, der invertierte Singleframe und die Lichtsprache klar transportiert werden. Wolf Seebers: Wir hatten dabei immer im Blick, Elemente zu reduzieren und uns auf klar fokussierte gestalterische Aussagen zu konzentrieren. Alles, was an Fugen oder formalen Details nicht unbedingt notwendig war, haben wir weggelassen. Der Audi A6 Avant e-tron ist typisch Audi und gleichzeitig futuristisch. Das gilt in gleichem Maße für den Sportback. Sascha Heyde: Das stimmt. Zudem sind beide die ersten vollelektrischen Flachbodenmodelle, was gestalterisch eine Challenge war.
Exterieur-Designer Sascha Heyde gab dem neuen Audi A6 e-tron eine monolithische Gestalt.
Der neu gestaltete Einleger am Audi A6 e-tron betont die vollelektrische Antriebstechnologie und segmentiert die Seitenansicht.
Exterieur-Designer Sascha Heyde gab dem neuen Audi A6 e-tron eine monolithische Gestalt.
Der neu gestaltete Einleger am Audi A6 e-tron betont die vollelektrische Antriebstechnologie und segmentiert die Seitenansicht.
Der Audi A6 Avant e-tron ist typisch Audi und gleichzeitig futuristisch gestaltet.
Worin bestand die Herausforderung beim Audi A6 Avant e-tron? Wolf Seebers: Die Herausforderung lag in der Bauhöhe der Batterie. Ein Fahrzeug wird dadurch automatisch höher, als es ein vergleichbares Verbrennermodell wäre. Das verändert grundsätzlich die Proportionen. Sascha Heyde: Proportionen sind für uns das Allerwichtigste. Wir wollten klassische, schöne Proportionen ins E-Segment übertragen. Die PPE, die neue Premium Platform Electric, auf der er basiert, eröffnet uns im Design neue Möglichkeiten – zum Beispiel beim Radstand. Der ist bei den Audi A6 e-tron Modellen betont lang. So konnten wir knackige, kurze Front- und Hecküberhänge erreichen. Wolf Seebers: Für einen dynamischen Auftritt ist uns zudem eine möglichst flache und signifikante Seitenlinie wichtig. Dafür haben wir unter anderem den Einleger im Schwellerbereich formal weiterentwickelt.
Der Einleger ist grundsätzlich ein Symbol der vollelektrischen Modelle von Audi. Sascha Heyde: Ja, der Einleger ist ein Identitätsmerkmal unserer elektrischen Modelle. Wir sehen ihn beim Audi Q6 e-tron, dem Hochboden-Bruder des Audi A6 e-tron, aber auch beim neuen Audi e-tron GT. Wir heben damit bewusst den Bereich hervor, in dem das Herz unserer E-Modelle schlägt, die Batterie.
Man betont ein Element, das einem aus gestalterischer Sicht eher Kopfzerbrechen bereitet? Wolf Seebers: Darin steckt kein Widerspruch. Beim Audi A6 e-tron ging es uns um jeden Millimeter Fahrzeughöhe – objektiv messbare wie optische, also subjektiv wahrgenommene Höhe. Der neu gestaltete Einleger wirkt jetzt noch stärker wie ein horizontaler „Cut“ und segmentiert die Seitenansicht. Das verleiht Leichtigkeit und baut optisch Höhe ab. Sascha Heyde: Er unterteilt das sichtbare Volumen, wodurch die Kabine wesentlich flacher auf der Batterie sitzt, und verleiht eine gewisse Spannung und Dynamik. Zudem zieht sich der Einleger bis zum Heck durch. Das streckt das Fahrzeug noch mal zusätzlich und erzeugt die markante Silhouette.
Die C-Säule ist betont „schnell“, also betont in Fahrtrichtung geneigt. Das gibt eine sehr dynamische und sportliche Grundhaltung. Dem entgegen verläuft die Dachleiste, die sich in den Dachkantenspoiler fortsetzt.
Die C-Säule ist betont „schnell“, also betont in Fahrtrichtung geneigt. Das gibt eine sehr dynamische und sportliche Grundhaltung. Dem entgegen verläuft die Dachleiste, die sich in den Dachkantenspoiler fortsetzt.
Auch vollelektrisch ist ein Audi Avant eine elegante Kombination aus Funktion und Sportlichkeit.
Avant-Modelle von Audi sind eine Erfolgsgeschichte. Bisher gab es keine vollelektrische e-tron Variante. Wie verbindet man Innovation mit Tradition? Sascha Heyde: Indem man Identitätsmerkmale bewahrt, aber gezielt weiterentwickelt. Ein Avant differenziert sich immer schon durch den Winkel des Hecks. Die hintere Säule ist – wir sagen – schnell nach vorn geneigt und damit sehr dynamisch und sportlich. Der Audi 100 Avant C2 aus den späten 1970er-Jahren hat das begründet. Sein Design war ikonisch. Wolf Seebers: Ein Avant ist auch im vollelektrischen Zeitalter immer eine elegante Kombination aus Funktion und Sportlichkeit. Die C-Säule schafft zunächst das Grundvolumen. Da sie so stark in Fahrtrichtung geneigt ist, wirkt der Auftritt sehr sportlich. Dem entgegengesetzt, und das macht den Audi A6 Avant e-tron in der Reihe der Avant einzigartig, verläuft die Dachleiste, und zwar bis in den Dachkantenspoiler. Das erzeugt eine wirklich schöne Spannung, und obwohl sie ein Gegenpol zur „schnellen Säule“ ist, wird die Dynamik betont. Sascha Heyde: Diese Fensterschachtleiste, die sich durchzieht, drückt das Fahrzeug auch wieder optisch Richtung Straße. Zusammen mit dem Einleger im Schwellerbereich baut sie Volumen optisch ab. Ein toller Effekt, der den Audi A6 Avant e-tron zusätzlich von unseren Modellen mit Verbrennungsmotor abhebt.
Die breite Front und da vor allem die neu gezeichneten Scheinwerfer lassen den Audi A6 e-tron progressiv wirken.
Zusammen mit Sascha Heyde hat Wolf Seebers die Modelle der Audi A6 e-tron Baureihe gestaltet.
Die breite Front und da vor allem die neu gezeichneten Scheinwerfer lassen den Audi A6 e-tron progressiv wirken.
Zusammen mit Sascha Heyde hat Wolf Seebers die Modelle der Audi A6 e-tron Baureihe gestaltet.
Abgesehen davon, was sind eure persönlichen Highlights am Audi A6 Avant e-tron? Sascha Heyde: Wo soll man da anfangen? Die aufwendig gestaltete und modellierte Heckleuchte mit ihrer digitalen OLED-Technologie ist sicher ein ganz spannendes Element. Grundsätzlich finde ich die breite, tiefe Front wirklich sehr gelungen. Der Audi A6 Avant e-tron steht stark und elegant da. Die ausgearbeiteten quattro-Blister über den Rädern wirken wie angespannte Muskeln. Dazu kommt dieser neue progressive Blick, den wir mit der Trennung von Tagfahrlicht und Hauptscheinwerfer erreicht haben. Wolf Seebers: Die technologischen Hauptlichtfunktionen im Scheinwerfer benötigen viel Platz. Wir haben sie daher in die dunkel gehaltene Maske integriert, die den Singleframe umschließt. Das gesamte Design der Fahrzeugfront ist ein Highlight. Sie wirkt sehr technoid und futuristisch. Die Leuchten sind die aus meiner Sicht progressivsten, die wir bei Audi je gestaltet haben. Sascha Heyde: Progressiv, aber nicht aggressiv. Das finde ich wichtig zu betonen. Ich bin ehrlich: Man kann sich beim Audi A6 e-tron nicht wirklich auf ein Highlight beschränken.
Nur eines der Highlights am Audi A6 Avant e-tron: die aufwendig gestaltete und modellierte Heckleuchte mit der digitalen OLED-Technologie.
Nur eines der Highlights am Audi A6 Avant e-tron: die aufwendig gestaltete und modellierte Heckleuchte mit der digitalen OLED-Technologie.
Beim neuen vollelektrischen Audi A6 e-tron gehen emotionales Design und hervorragende Aerodynamik Hand in Hand. Auf der neuen Premium Platform Electric (PPE) basierend, überzeugen Sportback und Avant in Sachen Fahrdynamik, Effizienz, Ladeperformance und mit Reichweiten von deutlich über 700 Kilometern. Entdecken Sie außerdem innovative Lichttechnologie, eine digitale Bühne aus MMI Panoramadisplay im Curved Design und MMI Beifahrerdisplay, digitale Außenspiegel oder das smarte Panoramaglasdach.