Text: Patrick Morda – Foto: André Kirsch Lesezeit: 4 min
Das, was da gerade aus den Lautsprechern im Interieur des neuen Audi A6 e-tron dringt, hat mit Musik nicht viel zu tun. Wohl aber mit Sound. Ein merkwürdiges Wummern, das ein wenig nach Science-Fiction klingt. Fiction kann man streichen, meint Philip Sedlmeir. Mit Wissenschaft, so der Audi Sound-Ingenieur, habe es aber sehr wohl zu tun. „Diese Sweeps sind akustische Signale, mit denen wir messen, ob unerwünschte Geräusche zu hören sind, wenn das Soundsystem aktiv ist.“ Das kann ein Klappern einer Lautsprecherverkleidung sein oder aber eine ungünstig verlegte Leitung, die für Dissonanzen sorgt, sobald ein Lautsprecher angesteuert wird. Selten kommt das im Laufe des Prozesses vor. Am Ende, dafür sorgen die Spezialist_innen im Audi Soundlabor, aber nie. Denn um das bestmögliche akustische Erlebnis im Interieur eines neuen Audi Modells wie dem Audi A6 e-tron zu erzeugen, sind Sedlmeir und seine Kolleg_innen vom Projektstart an involviert.
Über Wochen und Monate werden Daten aus dem Soundsystem ausgelesen, visualisiert und ausgewertet.
Philip Sedlmeir kümmert sich um die Koordination des Tunings und um den Feinschliff am Soundsystem des Audi A6 etron.
Über Wochen und Monate werden Daten aus dem Soundsystem ausgelesen, visualisiert und ausgewertet.
Philip Sedlmeir kümmert sich um die Koordination des Tunings und um den Feinschliff am Soundsystem des Audi A6 etron.
Die hohen Töne hört man mit dem Ohr, die tiefen mit Bauch und Herz.
Am Anfang dieses Prozesses geht es aber noch nicht um das, was man hört. Am Anfang steht die Funktion. „Wir beginnen typischerweise mit dem Lautsprecherlayout und legen fest, wo welcher Lautsprecher im Fahrzeug platziert wird“, erklärt Jörg Kotschak, Kollege von Sedlmeir und seit vier Jahren Teil des Sound-Engineerings bei Audi. Er ist Teil des Teams, das zu Beginn definiert, was ein Lautsprecher leisten soll. Und misst das nicht nur in Watt, sondern auch in Funktionen. Das kann neben der Musikwiedergabe zum Beispiel Telefonie oder auch die Wiedergabe der Navigationsansagen sein. Zudem beschreibt Kotschak, was passieren soll, wenn Kund_innen Einstellungen verändern. Im neuen Audi A6 e-tron kann das auch der Beifahrende über das neue Passenger-Display für sich individuell. „Wir legen detailliert fest, was das System leisten soll, und spezifizieren die Anforderungen. Das alles mündet in Bauteilen, Steuergeräten, Software und Algorithmen.“ Im Falle des neuen vollelektrischen Audi A6 e-tron müssen bis zu zwanzig Lautsprecher, wenn man es auf das optionale Bang & Olufsen Premium Sound System mit 3D-Klang und Kopfstützenlautsprechern bezieht, miteinander harmonieren.
Auf vier dieser Lautsprecher ist Kotschak besonders stolz, von denen jeweils zwei zusammen in den Kopfstützen der beiden vorderen Plätze die sogenannte Soundzone bilden. „Wir haben dafür nicht einfach nur Lautsprecher, die einen Ton wiedergeben können, in die vorderen Kopfstützen integriert. Das wäre keine Premium-Lösung im Audi Sinne“, erklärt der Soundexperte. Im neuen Audi A6 e-tron ermöglicht die Soundzone spezifische Funktionen wie Personal-Surround-Sound, Navigationsansagen und eine Personal-Telefonie individuell auf den Nutzenden eingestellt. So kann sich zum Beispiel der Fahrende auf die Navigationshinweise konzentrieren, während neben ihm ungestört telefoniert werden kann. „Alle Funktionen sind komplett in das Soundsystem integriert und in diesem Umfang am Markt aus meiner Sicht einmalig.“ Erst wenn Jörg Kotschak davon überzeugt ist, dass jede Komponente genau das leisten kann, was man sich im Vorfeld vorgenommen hat, kommt Philip Sedlmeir ins Spiel.Was sind Ihre persönlichen Highlights? Es ist gar nicht so einfach, sich festzulegen. Wir können im Audi RS e-tron GT performance2 eine Beschleunigung erreichen, die ihresgleichen sucht. Mit dem hydraulischen Fahrwerk mit aktiver Dämpferregelung bieten wir jetzt optional eine Technologie, die aus meiner Sicht herausragend ist. Was mich besonders freut: Wir haben konkretes Feedback unserer Kund_innen einfließen lassen, sei es beim Thema Rekuperation oder was die grafische Wiedergabe der Ladeleistung im MMI angeht. Ich habe schon viele Audi Modelle in ihrer Entwicklung begleitet und bin ehrlich beeindruckt, wie wir einem eigentlich perfekten Fahrzeug wie dem Audi e-tron GT noch einmal so viele Neuerungen mitgeben konnten.
Der Austausch untereinander und mit externen Spezialisten führt zum bestmöglichen Ergebnis. Jörg Kotschak (links) und Philip Sedlmeir verbringen viel Zeit an und in neuen Fahrzeugen wie dem vollelektrischen Audi A6 e-tron.
Der Austausch untereinander und mit externen Spezialisten führt zum bestmöglichen Ergebnis. Jörg Kotschak (links) und Philip Sedlmeir verbringen viel Zeit an und in neuen Fahrzeugen wie dem vollelektrischen Audi A6 e-tron.
„Ungefähr ein halbes Jahr vor dem Produktionsstart kommt ein Fahrzeug wie der Audi A6 e-tron zu mir ins Tuning. Und dann beginnt der eigentliche Feinschliff“, sagt Philip Sedlmeir. Der studierte Elektro- und Informationstechniker verbringt viel Zeit im Fahrzeug, hört Musik, analysiert Daten. Nicht weniger aufwendig ist das Koordinieren der bis zu fünf verschiedenen Firmen und Abteilungen, die mit dem Tuning der Soundsysteme im Audi A6 e-tron beschäftigt sind. Dazu zählen auch die Spezialisten von Bang & Olufsen und Tontechniker des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS. Beide sorgen mit Expertise und speziellen Algorithmen dafür, dass im Audi A6 e-tron Musikhören zum immersiven Erlebnis wird. „Ich höre da auch immer wieder rein, gebe Feedback und sorge dafür, dass alles am Ende so klingt, wie wir es bei Audi haben wollen.“
Was genau dieser Audi Sound ist, das lässt sich entweder anhand von Kurven und Graphen an großen Bildschirmen ablesen. Oder folgendermaßen zusammenfassen: Hochwertig soll es klingen, das heißt, die Höhen müssen sehr präzise wiedergegeben werden, die Bässe knackig generiert sein. „Man sagt, die hohen Töne hört man mit dem Ohr und die tiefen mit Bauch und Herz. Das heißt, wir sind nicht nur präzise, sondern auch emotional“, erklärt Sedlmeir. Im besten Fall, so beschreibt er das gewünschte Ergebnis, würde man seinen Lieblingssong völlig neu entdecken. Um diese Qualität zu erreichen, sind drei bis vier Monate der Feinabstimmung nötig.
Jörg Kotschak arbeitet seit vier Jahren im Audi Soundlabor. Im Audi A6 e-tron betreute er die Entwicklung der Funktion Soundzone.
Lautsprecher in den vorderen Kopfstützen ermöglichen persönlichen Surround-Sound, persönliche Navigationsansagen und Telefonie.
Jörg Kotschak arbeitet seit vier Jahren im Audi Soundlabor. Im Audi A6 e-tron betreute er die Entwicklung der Funktion Soundzone.
Lautsprecher in den vorderen Kopfstützen ermöglichen persönlichen Surround-Sound, persönliche Navigationsansagen und Telefonie.
Was ein Lautsprecher leistet, messen wir nicht nur in Watt, sondern auch in Funktionen.
Und selbstverständlich bearbeiten die Audi Sound-Ingenieure jede Modell- und Ausstattungsvariante für sich. „Der Subwoofer des Audi A6 e-tron ist im Kofferraum verbaut. Der Avant hat im Vergleich zum Sportback aber ein völlig anderes Kofferraumlayout. Da spielen Dämmungen, Oberflächen und Volumen eine Rolle. Das müssen wir berücksichtigen“, erklärt Kotschak und rechnet vor: Zwei Modelle des Audi A6 e-tron, in jedem sind drei Soundsysteme wählbar, macht sechs Tuning-Läufe. Wiederum mal zwei, bedenkt man die Rechts- und Linkslenker-Varianten, ergibt insgesamt zwölf Tuning-Prozesse.
Sind die Einmessungen statisch im Soundlabor gemacht, geht es noch auf Schotterpisten, Autobahnen und Rennstrecken, um unterschiedliche Geräuschkulissen, die man im Fahrzeug wahrnehmen kann, in die Einstellungen einzubeziehen. „Das System passt sich dem Geräuschpegel dynamisch an“, so Sedlmeir. Viel akribischer Aufwand, der sich aber lohnt, finden die beiden Sound-Ingenieure. Ein von Audi getuntes Soundsystem würden sie aus einer beliebigen Auswahl an Fahrzeugen immer heraushören, so charakteristisch sei das Klangmuster.
Das Soundsystem im neuen Audi A6 e-tron bietet viele Möglichkeiten der individuellen Einstellung.
Auch wenn Daten eine objektive Grundlage bieten: Musikgenuss ist und bleibt höchst subjektiv.
Das Soundsystem im neuen Audi A6 e-tron bietet viele Möglichkeiten der individuellen Einstellung.
Auch wenn Daten eine objektive Grundlage bieten: Musikgenuss ist und bleibt höchst subjektiv.
Zum Schluss noch die Probe aufs Exempel: Aus den Lautsprechern des Audi A6 e-tron dringt nun kein Wummern, sondern es erklingt ein Klassiker der Rockmusik. „Das ist eines meiner Referenzstücke“, sagt Sedlmeir. „Es bietet eine wunderbare Bandbreite an Tönen und Klängen. Wenn es passt, haben wir viel richtig gemacht“, und Jörg Kotschak ergänzt: „Der Audi A6 e-tron ist die ideale Umgebung, um diese Musikqualität zu genießen. Gerade mit dem optionalen High-End-System von Bang & Olufsen ist es möglich Fragmente, kleine Details der Musik zu erleben.“
Ob das nun der perfekte akustische Genuss ist? Musik, da sind sich die beiden Audi Ingenieure einig, ist Emotion pur und eine höchst subjektive Angelegenheit. „Subjektiv perfekt ist ein Widerspruch in sich. Unser Ziel ist es, dass man noch mindestens ein Lied im Auto hören möchte, auch wenn man schon angekommen ist.“
Der neue Audi A6 e-tron bietet Entertainment und Musikgenuss eine beeindruckende Bühne. Entdecken Sie zudem die zahlreichen, zum Teil optionalen digitalen Features von Avant und Sportback, wie die innovative Lichttechnologie, die digitale Bühne bestehend aus MMI Panoramadisplay im Curved Design und MMI Beifahrerdisplay, die digitalen Außenspiegel oder das smarte Panoramaglasdach.