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„Wir müssen die richtigen Geschichten erzählen“

„Wir müssen die richtigen Geschichten erzählen“

Als Director Government Affairs & Sustainability Audi of America, hat Spencer Reeder umweltpolitische Themen im Blick. Vor dem Hintergrund des Greentech Festivals, das erstmals in den USA stattfand, spricht er im Interview über weltumspannende Aufgaben und Mut zur Veränderung.

Text: AUDI AG - Foto: AUDI AG – Lesezeit: 4 min

Vom Transportwesen über Umweltthemen und Geophysik bis hin zu Klimawissenschaft und Klimapolitik - Spencer Reeder hat sich während seiner gesamten Laufbahn mit Umweltfragen beschäftigt.

Vom Transportwesen über Umweltthemen und Geophysik bis hin zu Klimawissenschaft und Klimapolitik - Spencer Reeder hat sich während seiner gesamten Laufbahn mit Umweltfragen beschäftigt.

Herr Reeder, den größten Teil Ihrer bisherigen Karriere haben Sie sich mit dem Klimawandel und dessen Auswirkungen beschäftigt: Was hat Sie in die Automobilindustrie und speziell zu Audi geführt? Ich habe meine Karriere im Transportwesen begonnen, genauer gesagt habe ich mich mit der Konstruktion von Verkehrsflugzeugen beschäftigt. Dabei ging es mir um Umweltthemen im Zusammenhang mit den nötigen Werkstoffen. Danach habe ich in die Geophysik gewechselt und bin einige Jahre später auf klimawissenschaftliche Themen umgestiegen, die schließlich auch die Klimapolitik einschlossen. Bei meiner Arbeit wurde immer deutlicher, dass wir als Gesellschaft unsere Mobilität grundlegend überdenken müssen, um die wachsende Klimakrise bewältigen zu können. In den Vereinigten Staaten wurde im Februar 2016 der Verkehr zur größten Quelle von Treibhausgasemissionen. Im Jahr 2018 traf ich mich mit dem damaligen Präsidenten von Audi of America, Scott Keogh. Wir blickten uns in die Augen und sprachen über den Klimawandel. Ich war von seinem Engagement für die Transformation überzeugt und beeindruckt von der Strategie der AUDI AG. Wie sieht Ihr normaler Arbeitstag aus? Gibt es den überhaupt? Aufgrund der unglaublichen Vielfalt an Themen gibt es für mich eigentlich keinen normalen Arbeitstag. Das kann oft sehr herausfordernd sein, ist dafür aber auch nie langweilig. Etwas, das sich durch die meisten meiner Tage zieht, ist, bildlich gesprochen, sicherzustellen, dass Audi einen Platz am Tisch derer einnimmt, die sich kontinuierlich als Vordenker für die Zukunft der nachhaltigen Mobilität engagieren und Lösungen für die Klimakrise entwickeln. In meiner Rolle ist es von entscheidender Bedeutung, starke Partnerschaften mit unseren Stakeholdern in der Regierung, in der Zivilgesellschaft und in der breiten Öffentlichkeit zu bilden. Wir als Audi wollen zeigen, dass die Priorisierung von Nachhaltigkeit und verantwortungsvoller Politik zu wirtschaftlichem Erfolg führt.

Es geht darum zu verstehen, wo ein gewisses Risiko notwendig ist, um die angestrebten Ziele zu erreichen.
Spencer Reeder

Was können die USA von Europa dabei voneinander lernen? Ich habe auf beiden Kontinenten gelebt und würde sagen, dass es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede gibt. Das öffentliche Bewusstsein für Elektrofahrzeuge ist in beiden Ländern gerade im letzten Jahr stark gestiegen. Zu dem, was Europa von den USA lernen kann: Die Dekarbonisierung des Stromnetzes kann und sollte beschleunigt werden. Dieser Dekarbonisierungstrend ist in den USA bereits seit einigen Jahren im Gange, insbesondere in den westlichen Bundesstaaten. In dem Maße, in dem das Stromnetz nach und nach entkarbonisiert wird, werden die Klimavorteile unserer Elektrofahrzeuge erheblich verstärkt. Was wir hier in den USA von Europa lernen können, ist, dass eine ehrgeizige Emissionspolitik in Verbindung mit umfassenden und großzügigen staatlichen Kaufanreizen für Elektrofahrzeuge sowie Investitionen in die Infrastruktur den Markt wirklich schnell voranbringen kann. Norwegen beweist das seit Jahren, und der jüngste Trend bei den E-Fahrzeugverkäufen in Deutschland zeigt, wie die richtige Kombination von Maßnahmen zu positiven Entwicklungen führen kann.

Kreativität ist sicherlich notwendig, um Menschen von neuen Ideen zu überzeugen: Woher nehmen Sie persönlich die Inspiration dafür? Menschen müssen die richtigen Geschichten erzählen. Auf diese Weise haben wir seit Jahrtausenden Informationen weitergegeben. Die Klimawissenschaft hat das nicht wirklich verstanden und jahrelang versucht, der Öffentlichkeit immer mehr Daten zu präsentieren, um die sich verschlechternden Trends aufzuzeigen – mit mäßigem Erfolg. Denn nur die Wenigsten sind mit dieser wissenschaftlichen Welt vertraut. Ich denke, es braucht Geschichten, mit denen wir uns alle identifizieren können – Geschichten, die sich möglichst auf unser alltägliches Leben beziehen, auf das, was für uns als Individuen am wichtigsten ist. Für mich haben diese Geschichten einen Bezug zur Natur, zu der immer stärker schrumpfenden Zahl intakter Ökosysteme auf unserem Planeten. Mir ist es wichtig, meinen 8-jährigen Sohn all diese großartigen Landschaften zeigen zu können. Es inspiriert mich zusätzlich, all das für ihn und künftige Generationen zu erhalten. Wandel voranzutreiben, bedeutet immer auch die Bewältigung von Risiken: Wie risikofreudig sind Sie? Risiko ist immer wahrnehmungsbasiert und kontextspezifisch. Es ist oft sehr subjektiv. Für manche Menschen ist der Wandel jedoch per Definition mit einem Risiko verbunden. Aber, sich dem Wandel zu widersetzen und am Status quo festzuhalten, kann ironischerweise oft ein viel größeres Risiko bedeuten und die Zukunft gefährden. Dies hat sich im Laufe der Jahre in vielen Branchen gezeigt, auch in unserer. Ich habe persönlich viel Zeit in den Bergen und allein in der Wildnis verbracht. Ich denke, viele würden das als riskant bezeichnen. Ich habe jedoch die Fähigkeiten und die Erfahrung entwickelt, um diese Aktivitäten relativ sicher durchzuführen. Der persönliche Gewinn, den ich daraus ziehe, ist von grundlegender Bedeutung dafür, wer ich bin und wie ich mich mit der Welt auseinandersetze. Ich denke, dass wir alle im Laufe unseres Lebens mit verschiedenen Arten von Risiken konfrontiert sind und damit ringen, sowohl persönlich als auch beruflich. Es geht auch immer darum, zu verstehen, wo ein gewisses Risiko notwendig ist, um die angestrebten Ziele zu erreichen.

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