Wallbox installieren – Voraussetzungen & Co.

Elektromobilität gewinnt zunehmend an Bedeutung, weshalb sich immer mehr Menschen für die Möglichkeit entscheiden, ihr Elektrofahrzeug bequem zu Hause aufzuladen. Eine Wallbox, also eine Ladestation für Elektroautos, bietet dafür eine praktische Lösung. Doch bevor Sie Ihre eigene Wallbox anbringen lassen, gibt es einiges zu beachten: von den gesetzlichen Anforderungen über die Montage bis hin zur Auswahl der passenden Wallbox. Hier erfahren Sie alles, was Sie über die Installation einer Wallbox wissen müssen, um zu Hause sicher und effizient laden zu können.

Arten von Wallboxen

Bei der Auswahl einer Wallbox stehen verschiedene Modelle zur Verfügung, die sich in Leistung, Funktionalität und Kompatibilität unterscheiden. Die Wahl der richtigen Wallbox richtet sich nach dem Fahrzeug, individuellen Ladebedürfnissen und den Gegebenheiten im Haushalt. Unterschieden werden dabei folgende Eigenschaften:

Verschiedene Leistungsstufen

Wallboxen gibt es in verschiedenen Leistungsstufen, die sich direkt auf die Ladegeschwindigkeit auswirken. Die Wahl der richtigen Leistungsstufe hängt vor allem von der Ladeleistung des Elektrofahrzeugs und der maximalen Ladeleistung des Stromanschlusses ab:

  • 11 kW Leistung: Wer eine etwas höhere Ladegeschwindigkeit benötigt, ist mit dieser Leistungsstufe gut beraten. Mit 11 kW kann das Elektrofahrzeug deutlich schneller aufgeladen werden, somit ist diese Leistung ideal, wenn häufigere Fahrten oder kürzere Ladezeiten erforderlich sind.
  • 22 kW Leistung: Die leistungsstärksten Ladestationen ermöglichen ein besonders schnelles Laden von Elektroautos. Sie sind ideal für größere Haushalte mit mehreren Fahrzeugen, Mehrfamilienhäuser oder für Nutzer_innen, die häufig längere Strecken zurücklegen und auf eine rasche Ladezeit angewiesen sind.

Einphasige, zweiphasige oder dreiphasige Wallboxen

Ein weiteres wesentliches Kriterium bei der Auswahl der Wallbox ist, ob sie einphasig, zweiphasig, oder dreiphasig betrieben wird. Entscheidend sind dabei nicht nur die Anzahl der Stromleiter, sondern auch der Leitungsquerschnitt und die Absicherung der Zuleitung.

  • Einphasige Wallboxen: Bei diesem Typ fließt der Strom nur durch einen Leiter, wodurch die Anforderungen an den Hausanschluss geringer sind. Die Ladeleistung beträgt maximal 7,4 kW, was für den täglichen Gebrauch ausreichend ist.
  • Zweiphasige Wallboxen: Eine zweiphasige Wallbox nutzt zwei von drei Stromphasen eines Drehstromanschlusses (z. B. L1 und L2 bei 400 V). Damit sind Ladeleistungen bis etwa 7,2  kW möglich.
  • Dreiphasige Wallboxen: Hierbei profitieren die Nutzer_innen von einer deutlich höheren Ladeleistung (11 oder 22 kW), indem der Strom durch drei Leiter fließt. Dreiphasige Wallboxen eignen sich vor allem für größere E-Auto Batterien und bei einem hohen Bedarf an kurzen Ladezeiten. Voraussetzung dafür ist ein 400-Volt-Anschluss, der gegebenenfalls eine Netzverstärkung erfordert.

Wallboxen mit bidirektionaler Ladefunktion

Bidirektionalen Wallboxen liegt eine innovative Technologie zugrunde, die in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen könnte. Dieser Typ ermöglicht nicht nur das Laden des Elektrofahrzeugs, sondern auch die Rückspeisung von Energie in das Hausnetz oder sogar in das öffentliche Stromnetz. Dies kann besonders sinnvoll sein, wenn Sie über eine Photovoltaikanlage oder einen Stromspeicher verfügen. So können Sie überschüssige Energie, die Ihr Elektrofahrzeug nicht benötigt, speichern oder ins Netz abgeben.

Intelligente Features

Einige Modelle verfügen auch über unterschiedlichen Funktionalitätsumfang durch spezifische Features wie z. B. die Integration in das Smart Home, wodurch der Ladevorgang komfortabel per App gesteuert werden kann. Darüber hinaus bieten einige Modelle auch eine Ladeoptimierung durch ständige Überwachung der Netzbelastung. Insbesondere in Mehrfamilienhäusern kommen Lastmanagementsysteme zum Einsatz, die eine Überlastung des Stromanschlusses verhindern. Diese Wallboxen verfügen zudem über Authentifizierungs- und Abrechnungsfunktionen, sodass nur berechtigte Nutzer_innen im Wohnhaus Zugang haben und die Nutzung transparent abgerechnet werden kann.

Voraussetzungen für die Installation einer Wallbox

Die Installation einer Wallbox erfordert eine sorgfältige Planung und die Berücksichtigung einiger wesentlicher Voraussetzungen, damit das Laden Ihres Elektrofahrzeugs sicher und effizient erfolgen kann:

  • Elektrische Infrastruktur: Für die Installation einer Wallbox ist ein dreiphasiger Drehstromanschluss mit 400 Volt ideal. Bei einer Wallbox mit 11 kW Ladeleistung müssen alle drei Phasen jeweils mit 16 Ampere abgesichert sein. Ist dieser Stromanschluss noch nicht vorhanden, muss er am Standort des Elektroautos angepasst werden. Insbesondere bei älteren Gebäuden kann es notwendig sein, die Stromkapazität beim Netzbetreiber zu erhöhen oder Anpassungen an der Elektroinstallation vorzunehmen.
  • Fehlerstromschutz: Zum Schutz vor elektrischen Spannungsfehlern muss eine Wallbox mit einem geeigneten Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter) ausgestattet sein. Dieser verhindert gefährliche Stromunfälle und sorgt für sicheres Laden. In vielen Fällen ist ein spezieller Fehlerstromschutzschalter vom Typ B oder eine in die Wallbox integrierte Schutzeinrichtung erforderlich, da herkömmliche Fehlerstromschutzschalter nicht alle möglichen Gleichstromfehler abdecken.
  • Verfügbare Anschlüsse im Sicherungskasten: Für den sicheren Betrieb müssen im Sicherungskasten genügend freie Steckplätze für den FI-Schalter vorhanden sein. Wenn der Verteilerkasten bereits vollständig belegt ist, kann eine Erweiterung oder ein separater Unterverteiler erforderlich sein. Die Installation muss zwingend von einem Elektrofachbetrieb geprüft und ausgeführt werden, um Überlastungen oder Kurzschlüsse zu vermeiden.
  • Zustimmung des/der Vermieter_in: Soll eine Wallbox in einer Mietwohnung oder in einem gemieteten Haus installiert werden, ist die schriftliche Zustimmung der Vermieterin oder des Vermieters erforderlich. Dabei sollte auch unbedingt geklärt werden, wer die Kosten für die Installation trägt und ob eine Rückbaupflicht bei Beendigung des Mietverhältnisses vorliegt. In jedem Fall hilft eine frühzeitige Absprache dabei, spätere Konflikte zu vermeiden.
  • Zustimmung der Eigentümerversammlung: In Mehrfamilienhäusern oder Wohnanlagen ist für die Installation einer Wallbox die vorherige Benachrichtigung bzw. Zustimmung der anderen Eigentümer_innen erforderlich. Seit der Novelle des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG) im Jahr 2022 gibt es jedoch Erleichterungen für Wohnungseigentümer_innen: Für Ladestationen mit einer Ladeleistung von bis zu 5,5 kW (Langsamladung) ist die ausdrückliche Zustimmung nicht mehr zwingend erforderlich, sofern innerhalb von zwei Monaten keine Einwände erhoben werden und alle Eigentümer_innen nachweislich verständigt wurden (“Zustimmungsfiktion”). Für leistungsstärkere Wallboxen ist jedoch weiterhin die Zustimmung erforderlich. Wird diese verweigert, kann das Bezirksgericht die Zustimmung im Außerstreitverfahren ersetzen (Quelle: ÖAMTC).

Wer darf eine Wallbox installieren?

In Österreich darf eine Wallbox nur von einem qualifizierten Elektrofachbetrieb installiert werden, da dieser auch für die fachgerechte Installation haftet. Keinesfalls darf eine Wallbox selbst installiert werden, da dies mit gravierenden Sicherheitsrisiken verbunden ist! Vor der Installation prüft der Elektrofachbetrieb die Gegebenheiten vor Ort, um sicherzustellen, dass die elektrische Infrastruktur den technischen Anforderungen entspricht. Dazu gehört die Überprüfung des Hausanschlusses, des Sicherungskastens und der Verkabelung sowie eine Einschätzung, ob vor der Installation noch Anpassungen vorgenommen werden müssen.

Anmeldung und Genehmigung der Wallbox

Bevor eine Wallbox installiert werden kann, ist der entsprechende administrative Prozess zu durchlaufen. So muss eine Anlage mit einer Ladeleistung von mehr als 3,7 kW vor der Installation beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden. Diese vorherige Genehmigung dient dazu, eine Überlastung des örtlichen Stromnetzes zu vermeiden und gleichzeitig zu prüfen, wie viel Leistung an diesem Standort zur Verfügung steht. Wenn die Wallbox bauliche Veränderungen erfordert (z. B. bei Montage an einer Fassade oder Tiefgaragenwand), kann eine Baugenehmigung erforderlich sein. Wichtig: Die formalen Anforderungen können je nach Bundesland und Gemeinde unterschiedlich geregelt sein.

Welche Kosten fallen bei der Installation an?

Die Installationskosten können je nach Modell, Installationsaufwand (z. B. Umbauten, Wanddurchbrüche etc.) und zusätzlichen Anforderungen variieren. Nachfolgend eine Übersicht zur Orientierung:

  • Wallbox: Der Preis für die Wallbox selbst variiert je nach Marke, Modell und Ladeleistung. In der Regel liegen die Preise für Wallboxen zwischen 500 und 1.500 Euro. Modelle mit Zusatzfunktionen wie App-Steuerung oder WLAN-Fähigkeit können auch teurer sein. In jedem Fall lohnt es sich, verschiedene Modelle miteinander zu vergleichen.
  • Installation: Die Installation muss zwingend von einem Fachbetrieb durchgeführt werden. Montagekosten können je nach Aufwand und Komplexität der Installation zwischen 400 und 1.200 Euro variieren. Faktoren, die den Kostenaufwand beeinflussen können, sind unter anderem der bauliche Zustand Ihrer bestehenden Elektro-Infrastruktur, die Notwendigkeit, zusätzliche Kabel zu verlegen oder den Stromkreis zu erweitern, sowie der Standort der Wallbox (z. B. in einer Tiefgarage oder an einer Hauswand).
  • Zusätzliche Materialien: Neben den grundlegenden Installationskosten können auch Nebenkosten für verschiedene Materialien anfallen. Dazu zählen beispielsweise spezielle Befestigungen, die je nach Montageort erforderlich sind, oder alternative Ladekabel, wenn eine bestimmte Länge erforderlich ist. Ebenso kann eine Anpassung der Haushaltsversicherung erforderlich sein, um die Wallbox gegen Diebstahl oder Beschädigungen abzusichern.

Hinweis: Hierbei handelt es sich um Schätzwerte, die von den tatsächlichen Gesamtkosten abweichen können. Es ist daher empfehlenswert, einen/eine Elektriker_in zu Rate zu ziehen, der/die genaue Auskunft über die zu erwartenden Kosten geben kann.

Laden zu Hause

e-tron Ladesystem kompakt: Flexibles Laden

Das e-tron Ladesystem kompakt ist mit allen vollelektrischen und Plug-in-Hybrid-Modellen von Audi kompatibel und bietet eine temporäre Ladeoption, wenn keine fest installierte Wallbox zur Verfügung steht. Durch die Möglichkeit, es an Haushalts- oder Industriesteckdosen zu betreiben, eignet sich das System ideal für flexible Einsatzorte, z. B. in der Garage oder beim Zweitwohnsitz. Die maximale Ladeleistung beträgt bis zu 11 kW bei vollelektrischen Fahrzeugen, bei Plug-in-Hybriden bis zu 7,4  kW. Je nach Modell ist das e-tron Ladesystem kompakt serienmäßig enthalten oder optional erhältlich. Weitere Informationen erhalten Sie bei einem Audi Partner in Ihrer Nähe.

Laden mit Weitblick

Die Installation einer Wallbox ist ein entscheidender Schritt, um die Vorteile der Elektromobilität auch zu Hause voll nutzen zu können. Dabei ist es wichtig, die richtige Wahl in Bezug auf Leistung, Kompatibilität und Funktionalität zu treffen, um den individuellen Ladebedürfnissen gerecht zu werden. Ob einphasige oder dreiphasige Modelle, leistungsstarke Optionen oder intelligente Funktionen – die Auswahl ist vielfältig und ermöglicht eine maßgeschneiderte Lösung für jedes Zuhause. So wird das Laden des Elektrofahrzeugs nicht nur komfortabel, sondern auch nachhaltig und zukunftsorientiert.